INSTITUT FÜR MATHEMATIK
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Problemstellungen der Modellierungswoche - 2024

In der Woche vom 6. - 12. Januar 2024

Projekt: Flüsse und Netwerke

Betreuer: Stefan Reiterer

Modellierung und Optimierung von Flussnetzwerken

Elektrische Netzwerke, Mechanische Systeme, Hydraulische Flüusse haben mehr gemeinsam als man denkt. In diesem Projekt versuchen wir zunächst diese Systeme physikalisch zu beschreiben und dann am Computer mit der Hilfe der Modellierungssprache Modelica zu bechreiben und mit dem Modell zu experimentieren. Dannach versuchen wir die Gemeinsamkeiten zu erkunden und Fragen zu beantworten, z.B. wieviel Wasser kann durch ein Leitungssystem maximal fließen, oder wieviel Strom können wir durch ein Netzwerk schicken ohne es zu schädigen.

Projekt: Kommunikation

Betreuer: Matthias Höfler

Spam Mail Classification

Lästige Werbenachrichten, Phishing Mails, ungebetene Ketten-SMS - die meisten kommen täglich mit Spam in Berührung, oder eben auch nicht. Dank moderner Spamfilter werden viele dieser unerwünschten Nachrichten automatisch aussortiert. 2022 waren laut Statista etwa 50\% der E-Mails Spam. Doch wie erkennt unser Handy, welche Nachrichten wir lesen möchten und welche nicht?

Diese und ähnliche Fragen werden wir im Laufe der nächsten Tage beantworten. Dabei müssen wir uns überlegen, wie wir Texte so darstellen, dass diese maschinell weiterverarbeitet werden können. Erste Methoden zur Spam-Erkennung wurden schon entwickelt lange bevor es E-Mails gab. Sie basieren auf grundlegenden überlegungen mithilfe von Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Das zentrale Mittel dabei wird die sogenannte Logit-Funktion sein. Modernere Methoden benutzen dann jede Menge Machine Learning - angefangen von der Kodierung des Textes bis zur eigentlichen Klassifikation. Ziel des Projekts ist es, die grundlegende mathematische Modellierung eines Spamfilters kennenzulernen und einen ersten Algorithmus selbst zu entwerfen. Dieser bildet dann die Ausgangsbasis für fortgeschrittenere Methoden.

Projekt: Kombinatorik & Algorithmik

Betreuer: Gabriel Pichlbauer

Lösen von Puzzles

Erno Rubik entwarf im Jahr 1974 den weltbekannten Zauberwürfel, war jedoch erst nach einem Monat Arbeit selbst im Stande diesen auch wirklich zu lösen. Es dauerte weitere Dekaden bis 2010 schließlich der „Gottes-Algorithmus“ für den 3x3 Zauberwürfel entdeckt wurde, welcher es erlaubt den Zauberwürfel für jede gegebene Stellung in der geringstmöglichen Anzahl von Zügen zu lösen. Auch für andere bekannte Puzzlespiele wie das 15-Puzzle oder die Türme von Hanoi ist der „Gottes-Algorithmus“ bereits bekannt. Aber wie genau funktioniert so ein Gottes-Algorithmus?

In diesem Projekt wollen wir zuerst versuchen, ein abstraktes mathematisches Modell zu finden, das im Stande ist, all die Puzzles wie einen Zauberwürfel, das 15-Puzzle oder die Türme von Hanoi zu beschreiben. Dafür werden wir uns vor allem mit Graphentheorie, Kombinatorik und Gruppentheorie befassen. Anschließend werden wir probieren auf verschiedene Fragen antworten zu finden, zum Beispiel wie viele mögliche Stellungen gibt es bei einem gewissen Puzzle? Gibt es ein Manöver, das unabhängig von der Stellung immer zum Ziel führt? Wie kann man als Mensch ohne computergestütze Hilfe Lösungen erarbeiten? Wie kann man mit dem Computer Lösungen erarbeiten? Wie funktioniert der Gottes-Algorithmus und wie findet man ihn für verschiedene Puzzles?

Projekt: Informationstechnik

Betreuer: Michael Fischer

Was macht ein gutes Rating-System aus?

Im Fußball gab es früher 2, inzwischen 3 Punkte für einen Sieg. Im Schach nutzt man heute das ELO-Rating und zuvor das Harkness-System. Andere Herausforderungen ergeben sich in indirekt-kompetitiven Wettbewerben wie dem Klettern. In Online-Games werden täglich Millionen von Spieler:innen gegeneinander gelost und es müssen faire und interessante Spielpaarungen erstellt werden. In Rainbow Six Siege und Counter-Strike: Global Offensive kritisierten die Spieler:innen, dass die Rating-Systeme nicht gut genug zwischen individueller Leistung und Teamleistung unterschieden. Ein gutes Rating-System muss viel erfüllen!

Wir untersuchen in diesem Projekt die Fragestellungen, warum Rating-Systeme verändert wurden und wie man mathematisch überhaupt definieren kann, was ein gutes Rating-System ausmacht. Wir modellieren dazu unterschiedliche Ratings und visualisieren unsere Modelle stochastisch durch Simulationen am PC.

Projekt: Wahrnehmungspsychologie

Betreuer: Stephen Keeling

Autostereogramme - die Welt anders wahrzunehmen

Ein Autostereogramm ist ein 2D Bild, das die optische Täuschung einer 3D Szene erzeugen kann. Autostereogramme verwenden nur ein Bild, um den Effekt zu erzielen, während normale Stereogramme zwei erfordern. Im Gegensatz zu typischen Stereogrammen ist die 3D-Szene in einem Autostereogramm oft nicht erkennbar, bis sie richtig betrachtet wird. Die ordnungsgemäße Betrachtung jeglicher Art von Stereogramm kann dazu führen, dass beim Betrachter ein Vergenz-Akkommodations-Konflikt auftritt.

Die objektiven Ziele des Projektes sind die folgenden. Wir müssen zunächst die Fähigkeit entwickeln, die verborgenen Informationen in einem Autostereogramm wahrnehmen zu können. Da die genetischen Dispositionen unterschiedlich sind, ist diese Aufgabe nicht selbstverständlich. Dann wollen wir verstehen, wie ein Autostereogramm funktioniert und wie wir eines erstellen können, entweder mit dem Computer oder von Hand. Mit den richtigen Werkzeugen können wir beginnen, Kunstwerke zu schaffen.

Das subjektive Ziel des Projektes wird indirekt bei der Arbeit erreicht. Mithilfe einer visuellen Methode wird gelernt, wie man die Welt um sich herum auf neue Weise wahrnimmt.

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