INSTITUT FÜR MATHEMATIK
UND WISSENSCHAFTLICHES RECHNEN
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Problemstellungen

Woche der Modellierung mit Mathematik im JUFA Pöllau
10. - 16. Februar 2018

Projekt: Computational Geometry

Betreuer: Florian Thaler, BSc

Bilddatenanalyse

Das Lebendgewicht eines Schweins bestimmen mit optischer Körpermessung und ganz ohne Waage?!? Wie bitte? Wie kann das denn funktionieren? Diese Frage stellte ich mir als ich vor einiger Zeit einen Artikel in Der Standard las: Wuggl will Wiegen von Schweinen erleichtern. Was also steckt dahinter, wie kann durch ein rein optisches Verfahren das Gewicht eines Schweins bestimmt werden? Ist es denkbar durch spezifische Größen wie Umfang oder Fläche des vorliegenden zweidimensionalen graphischen Objekts Rückschlüsse auf das dreidimensionale Objekt zu ziehen?

Wie lassen sich aber Umfang oder Fläche eines zweidimensionalen, krummlinig berandeten Objekts näherungsweise mit möglichst einfachen Methoden approximieren? Dies soll uns mit Methoden der Computational Geometry gelingen. Ferner möchten wir versuchen unsere Erkenntnisse auf ihren praktischen Nutzen hin zu untersuchen.

Dass mögliche Anwendungen nicht zwangsläufig mit der Tierzucht zu tun haben, lehrt uns Benoit Mandelbrot, seinerseits Begründer der fraktalen Geometrie, welcher sich mit der Bestimmung von Kästenlängen beschäftigte.

Projekt: Umwelt

Betreuer: Richard Huber, BSc

Radioaktive Kontamination in der Agrarwirtschaft

Seit jeher gab es auf der Erde radioaktive Stoffe, doch die technologischen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts werfen neue Fragen darüber auf, welche Gefahren radioaktive Stoffe die durch Menschenhand freigesetzt wurden in sich bergen. Hierbei ist nicht nur die unmittelbar von Großereignissen (Kernwaffentests, Atomkraftwerkunfälle) frei gesetzte Strahlung von Bedeutung, sondern vor allem die Freisetzung und Ausbreitung radioaktiver Stoffe in der Umwelt und die damit verbundene potentielle Kontamination von Menschen. Daraus ergeben sich nach einem konkreten Unfall Fragen wie: Muss eine der Nähe liegende Stadt evakuiert werden? Sind Lebensmittel aus der Region unbedenklich? Solche Fragen bedürfen in der Regel einer schnellen und objektiven Antwort.

Dieses Projekt hat es zum Ziel, die Kontamination von landwirtschaftlich genutzten Flächen zu modellieren und deren Folgen auf erzeugte Nahrungsmittel abzuschätzen. Dabei wird der Transport von radioaktiven Stoffen in der Luft und entlang der Nahrungskette untersucht, um die Kontamination durch Radionuklide vorhersagen zu können, und potentielle Gegenmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit untersuchen zu können.

Projekt: Musik

Betreuer: Raphael Watschinger, BSc

Klangsynthese und -analyse

Die Verwendung von Computern in der Musik ist in der heutigen Zeit gang und gäbe. Zu den vielen Einsatzgebieten zählen unter anderem die Klangsynthese, die sich mit der Herstellung künstlicher Klänge befasst, und die Klanganalyse. Dieses Projekt soll dazu dienen eigene Erfahrungen in diesen Bereichen zu sammeln.

Zuerst sollen verschiedene Klänge, beispielsweise der Klang einer Gitarrensaite, analysiert werden. Wesentlich hierbei ist die Erkenntnis, dass sich komplexe Klänge aus einfachen Bausteinen zusammensetzen, den Sinustönen. Ziel ist es, nach erfolgter Analyse verschiedene Klänge mit Hilfe des Computers nachzumodellieren.

In der Praxis, zum Beispiel beim Stimmen der Gitarre, ist es oft auch wichtig, die Tonhöhe eines gegebenen Klangs möglichst genau zu ermitteln. Ein zweites Ziel des Projekts ist es, eine bzw. mehrere Methoden dafür zu entwickeln und zu testen.

Projekt: Kontrolltheorie

Betreuer: Dipl.-Math.Dr. Carl Philip Trautmann

Mathematische Modellierung und Tuning eines Quadcopters

Dieses Projekt beschäftigt sich mit der mathematischen Modellierung und dem Tuning eines Quadcopters.

Zunächst wird ein einfaches physikalisches Modell für einen Quadcopter erarbeitet. Dieses Modell wird benutzt um den Quadcopter mit dem Computer zu simulieren. Basierend auf diesem Modell wird eine Kontrollstrategie formuliert um den Quadcopter zu stabilisieren. Die Kontrollmethode ist Parameter-abhängig. Im nächsten Schritt wird untersucht, wie das Verhalten des Quadcopters von diesen Parametern abhängt. Schließlich sollen optimale Parameter berechnet werden.

Der zweite Teil des Projekts beschäftigt sich mit dem Tuning eines echten Quadcopters mit Hilfe der Software Betaflight. Dazu lernen die Teilnehmer mit einem Quadcopter zu fliegen um die Auswirkung durch veränderte Parameter kennen zu lernen.

Im Laufe des Projekts wird auch ein Quadcopter gebaut.

Projekt: Physiologie

Betreuer: Mag.Dr. Stephen Keeling

Ausbreitung von elektrischen Wellen in biologischen Geweben

Anhand ihrer Experimente und theoretischen überlegungen erstellten Alan Lloyd Hodgkin und Andrew Fielding Huxley ein physiologisches Modell im Jahr 1952, um die ionischen Mechanismen zu erklären, die dem Aktionspotential im Riesenaxon des Tintenfisches unterliegen. Für diese Arbeit erhielten sie den 1963 Nobelpreis in Medizin.

Erstaunlicherweise kann man das Modell mit (forgeschrittenem) Schulwissen verstehen. Das erste Ziel des Projekts ist, das Hodgkin-Huxley Modell und die entsprechende Mathematik zu beherrschen und mit einem Computerprogramm zu realisieren. Dabei müssen wir uns auch mit der räumlichen Ausbreitung eines Impulses beschäftigen. Dann haben wir ein Werkzeug, mit dem wir die Entstehung und die Ausbreitung von elektrischen Wellen in biologischen Geweben simulieren können, besonders in Nerven.

Mit dem entwickelten Werkzeug können wir z.B. folgende weitere Themen untersuchen. Was kann die Erregbarkeit eines Nerven beeinflussen, und wie kann diese Erregbarkeit extern oder intern gesteuert werden? Was ist der Effekt von der Myelinscheide auf einem Nervenimpuls? Was für eine Krankheit kann entstehen, wenn die Myelinscheide beschädigt wird? Wie können Impulswellen in höhreren räumlichen Dimensionen simuliert werden, wie z.B. in Muskelgeweben? Wie kann man ein Nervenmodell vereinfachen (wie z.B. mit dem sogenannten FitzHugh-Nagumo Modell), um eine mathematische Einsicht in die Dynamik der Aktionspotentiale zu gewinnen?


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