INSTITUT FÜR MATHEMATIK
UND WISSENSCHAFTLICHES RECHNEN
Text Karl-Franzens-Universitaet logo uni graz
     Präsentation     Mitarbeiterinnen    Forschung    Lehre    Allgemeines    Bibliothek    Fakultät    Uni Graz    Home
     Home-2016     Programm     Poster     Problemstellungen     Fotos     Ergebnisse     Modellierungswoche-allgemein

Problemstellungen

Woche der Modellierung mit Mathematik im JUFA Pöllau
6. - 12. Februar 2016

Projekt: Himmelsmechanik

Betreuer: Michael Kniely, BSc BSc MSc MSc

Lagrange-Punkte im Sonnensystem

Die Himmelsmechanik ist seit Jahrhunderten ein klassisches Teilgebiet der Astronomie bzw. der theoretischen Physik. Mit ihrer Hilfe wurde einst der Planet Neptun gefunden, und zwar anhand von Abweichungen in der Bahn des Uranus. Genauso wurde erst vor ein paar Wochen auf die Existenz eines möglichen weiteren Planeten geschlossen, der allerdings eine wesentlich größere Entfernung von der Sonne aufweisen soll als die übrigen Planeten.

Lagrange-Punkte sind bestimmte Orte nahe der Umlaufbahn eines Planeten, die sich mit diesem um die Sonne bewegen. Dies sind gerade jene Punkte, an denen sich die Anziehungskräfte von Sonne und Planet sowie die Zentrifugalkraft genau aufheben. Das heißt, dass sich ein Körper in einem Lagrange-Punkt ohne weitere äußere Kräfte mit dem Planeten um die Sonne bewegt.

In diesem Projekt werden wir etwa herausfinden wie viele solcher Lagrange-Punkte es bei einem Planeten gibt, und in welchen dieser Punkte ein stabiles Gleichgewicht möglich ist. Dafür werden wir zunächst die Newton'schen Bewegungsgleichungen aufstellen und diese numerisch über die Zeit integrieren um die Bahnkurven der Körper zu erhalten. Je nach Zeit und Interesse können wir uns auch theoretischen Problemen, wie den Kepler'schen Gesetzen, oder numerischen Fragen, etwa nach verschiedenen Integrationsalgorithmen, widmen. Natürlich lässt sich am Beispiel des Dreikörperproblems bzw. beim Sonnensystem selbst auch chaotisches Verhalten untersuchen.

Projekt: Informatik

Betreuer: Dipl.-Math.techn. Dr. Tobias Breiten

Wie funktionieren Empfehlungsdienste?

Viele Onlinehändler und Streamingdienste nutzen heutzutage sogenannte Empfehlungsdienste, um ihren Benutzern neue Produkte vorzuschlagen, die für diese von Interesse sein könnten. Oft empfinden wir diese personalisierten Vorschläge als ungewünschte Werbung; vielleicht auch deshalb, weil die automatisierten Vorschläge erschreckend oft richtig liegen. Aber woran liegt das eigentlich? Und kann man das auch mit Hilfe der Mathematik erklären?

Diese und viele ähnliche Fragen wollen wir in unserem Projekt näher untersuchen. Dabei werden wir herausfinden, dass eine wesentliche Idee von Empfehlungsdiensten auch für den Erfolg von Google (mit-)verantworlich ist. Im ersten Teil des Projekts beschäftigen wir uns zunächst mit dem PageRank-Algorithmus, der es erlaubt Objekte (Filme, Lieder, Webseiten) nach ihrer 'Wichtigkeit' zu sortieren. Hierbei werden gewisse Netzwerk- und Linkstrukturen eine wichtige Rollen spielen. Anschließend versuchen wir diesen Algorithmus so zu verändern, dass wir ihn beispielsweise für eine Online-Videothek einsetzen können. Basierend auf echten Datensätzen werden wir die Erfolgsquoten von unserem eigenen Computerprogramm überprüfen.

Projekt: Straßenverkehr

Betreuer: Dr. Laurent Pfeiffer

Voraussage des Verkehrs in einem Transportnetzwerk

Der Bau einer Brücke, einer neuen Autobahn oder eines Tunnels verursacht erhebliche Kosten. Deswegen ist es höchst wichtig, den Verkehr voraussagen zu können, um die Auswirkung einer solchen Baustelle abzuschätzen.

In dem Modell, das wir studieren werden, nimmt jeder Verbraucher den schnellsten Weg, um seinen Bestimmungsort zu erreichen. Zunächst werden wir numerische Methoden untersuchen, um diesen schnellsten Weg zu berechnen. Solche Methoden sind übrigens in GPS implementiert.

In einem zweiten Schritt werden wir analysieren, wie sich die Verbraucher des Netzes gegenseitig beeinflussen. Zum Beispiel, wenn sie alle versuchen, die Autobahn zu nehmen, entsteht ein Stau: Es kann dann günstiger sein, eine kleine Landstraße zu nehmen.

Projekt: Finanz

Betreuer: Dr. Konstantinos Xylouris

Entwicklung von Tradingstrategien

Beim Backgammon stellt sich häufig die Frage, ob man seinen Spielstein 8 Felder entfernt vom gegnerischen positionieren sollte. Man überlegt kurz, dass die Wahrscheinlichkeit gefressen zu werden bei knapp 15% liegt. Insbesondere im Anfangsstadium eines Spiel ist dieses Risiko also vertretbar - zumal es auch wichtige Feldgewinne ermöglicht. Würden wir aber auch bei 6 Feldern so entscheiden? Wir rechnen schnell nach, dass wir fast mit jedem zweiten Wurf den Spielstein verlieren würden und entscheiden uns wohlmöglich dagegen. Diese Kennzahlen, auf denen wir unsere Entscheidungen stützen sind statistische Invarianten. Im Backgammon sind diese wegen der zwei Würfel leicht auszurechnen. Kann man jedoch solche auch an den Aktienmärkten finden?

Wir möchten uns dieser Frage weniger über die mikroskopische Betrachtung einzelner Märkte nähren. Vielmehr würden wir uns ausschließlich auf den uns zur Verfügung stehenden Kursen konzentrieren. Im Genauen werden wir die realen Kursdaten des S&P500 (des größten amerikanischen Marktes) der letzten 54 Jahren untersuchen. Häufig, wenn man tradet - also an der Börse investiert (bzw. spekuliert) - glaubt man stets den Tag erwischt zu haben, wo der Kurs 3% steigen wird. Dabei hat man gar nicht im Sinn, wie hoch überhaupt die Wahrscheinlichkeit ist, solch einen Tag zu erwischen. Eventuell sagt einem das Bauchgefühl, dass der Kurs deswegen 3% steigen soll, weil er die letzten 5 Tage 5% gefallen ist. Gut, das ist jedoch in sich genommen auch statistisch an Hand der vorhandenen Daten überprüfbar. Dieses gilt für jede Strategie.

Wir möchten verschiedene Strategien probieren, selbst eigene entwickeln und deren Häufigkeit feststellen. Eventuell wird es uns gelingen, eine zu finden, mit der man besser dasteht als der bloße Zufall.

Projekt: Kontinuumsmechanik

Betreuer: Mag.Dr. Stephen Keeling

Deformationswellen elastischer Materialien

Das erste Ziel des Projekts ist, Bungee-Springen zu simulieren! Das elastische Seil ist ein-dimensional, aber die Bewegung findet in drei Dimensionen statt. Man wird zuerst einfache Modelle der Elastizität und dann Wellengleichungen für ein-dimensionale Materialien kennenlernen. Das einfachste Beispiel solcher Wellen ist für eine Gitarrensaite, da die Deformationen ziemlich klein sind. Pass auf! Die Deformationen eines Bungee-Seils sind aber nicht klein, und die üblichen Methoden für eine Gitarrensaite sind nicht ausreichend!

Je nachdem wie es mit dem ein-dimensionalen Ziel erfolgt, könnte ein zweites Ziel des Projekts sein, dynamische Seifenblasen zu simulieren! Die elastische Membran ist zwei-dimensional, aber die Bewegung findet in drei Dimensionen statt. Die gewonnenen Erfahrungen für das erste Ziel müssen natürlich für dieses komplexere Ziel entsprechend verallgemeinert werden.

footer bild
  AKTUELL    SITEMAP   SUCHE   ENGLISCH   UNI GRAZ         BETREUER