INSTITUT FÜR MATHEMATIK
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Problemstellungen


Woche der Modellierung mit Mathematik im JUFA Pöllau,
10. - 16. Februar 2013


Projekt: Umweltpolitik

Betreuerin: Dr. Birgit Bednar-Friedl

Internationaler Klimaschutz

Spätestens seit den 1990er Jahren wird der Klimawandels als ein gravierendes globales Umweltproblem beurteilt. Trotz der starken Bemühungen auf internationaler Ebenso waren die Erfolge des Kyoto-Protokolls, das deutliche Reduktionen der Treibhausgasemissionen in Industrieländern zum Ziel hatte, nur schwach. Es gibt zahlreiche Ursachen für diese Politikversagen. Erstens spielt es keine Rolle, in welchem Land Treibhausgase ausgestoßen werden, da der Treibhausgaseffekt ein globales Phänomen ist. Somit schadet jedes Land, das hohe Treibhausgasemissionen verursacht, nicht nur sich selbst sondern auch allen anderen Ländern. Zweitens dauert es rund 30 Jahre, bis heutige Emissionen sich auf das Weltklima auswirken, weshalb die "Belohnung" für Emissionseinsparungen erst sehr spät erfolgt. Drittens sind jene Länder, die laut dem Weltklimasachverständigenrat vom Klimawandel am stärksten betroffen sein werden, nicht jene Länder, die in der Vergangenheit am stärksten zum Klimawandel beigetragen haben.

Ziel dieser Modellierungsarbeit ist somit, die Schwierigkeiten im Klimaschutz mittels einfacher Modelle besser verstehen zu können sowie Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Mögliche Fragestellungen sind somit: Wieso war die Umsetzung des Kyoto-Protokolls auf einige wenige Länder beschränkt? Warum war die Emissionsreduktion global betrachtet deutlich geringer, als es aus weltweiter Sicht notwendig wäre? Wie unterscheiden sich Länder hinsichtlich der Kosten und Nutzen von Klimaschutz und was bedeutet dies für ihr Handeln oder Nicht-Handeln in Sachen Klimaschutz? Warum war die internationale Koordination bei anderen globalen Umweltproblemen deutlich einfacher? Welche Möglichkeiten gibt es, um die Anreizstrukturen im Klimaschutz zu verändern?

Projekt: Sozioökonomische Physik

Betreuer: Daniel Kraft, BSc BSc MSc

Macht von Politikern und Fairness in einer Gesellschaft

Sowohl historisch als auch durch Ereignisse der letzten Zeit ist es einmal mehr klar geworden, dass (auch in einer Demokratie) die Verteilung von Wohlstand und Macht in einer Gesellschaft nicht fair ist. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass diejenigen, die politische Entscheidungen treffen, dies mehr zu ihrem eigenen Nutzen als dem der ganzen Gesellschaft tun. Umgekehrt führt eine hohe soziale und wirtschaftliche Position zu Ansehen und Macht, man kann also gewissermaßen eine gegenseitige Wechselwirkung zwischen Macht und Wohlstand feststellen.

Dieser Zusammenhang soll genauer untersucht werden. Führt eine ungleiche Verteilung von Macht zwingend zu ungleichen sozialen Positionen in der Gesellschaft? Gibt es Bedingungen, damit ein politisches System "fair" bleibt? Mit Methoden der statistischen Physik lassen sich die Personen einer Gesellschaft im "sozialen Raum" ähnlich zu Gasteilchen in der Thermodynamik modellieren, um diese Fragen beantworten zu können.

Projekt: Wirtschaftswissenschaften

Betreuer: Dipl.-Math. Carl Philip Trautmann

Financial Contagion

Im Jahr 2007 begann die Finanzkrise in den USA. Sie wurde von einer Immobilienkrise ausgelöst, in der der Wert von Immobilien drastisch sank. Dieser Preisschock führte dazu, dass einige Banken in den USA in finanzielle Schwierigkeiten kamen und sogar Konkurs anmelden mussten. Durch das Scheitern dieser Banken kamen wiederum andere Banken, Versicherungen und Fonds in Bedrängnis. Aus einer Immobilienkrise ist eine Finanzkrise geworden, die sogar Auswirkungen in Europa, Asien und dem nahen Osten hatte. Aus einer Immobilienkrise in den USA ist eine internationale Finanzkrise geworden.

Die Krise breitet sich auf andere Teilnehmer der Volkswirtschaft aus und sogar auf andere Länder. Sie stecken sich regelrecht mit der Krise an. Die Krise breitet sich aus wie eine ansteckende Krankheit.

Wir wollen diese Ansteckung oder auf Englisch "Contagion" modellieren. Unser Ansatz die finanzielle Ansteckung zu modellieren greift auf Methoden der mathematischen Biologie zurück. Das erste Modell benutzt Differentialgleichungen und ein zweites Modell basiert auf Finanznetzwerken, die als Graphen modelliert werden.

Wir stellen uns die folgenden Fragen: Wie kann sich die Krise in einer Volkswirtschaft ausbreiten. Wann ist ein Finanznetzwerk anfällig für die Ausbreitung einer Krise. Wie kann eine Krise gestoppt oder verhindert werden?

Projekt: Wärmetransport

Betreuer: Mag. Martin Holler

Entwicklung einer Fußbodenheizung

Wir beschäftigen uns mit der Ausbreitung thermischer Veränderungen eines Körpers durch Wärmeleitung. Unser Ziel ist es, ein Modell zu finden und umzusetzen, das uns erlaubt, diese Ausbreitung zu beschreiben. Mit einem solchen Modell wäre es z.B. möglich, die Wärmeverteilung in einem beheizten Raum zu simulieren. So könnte man am Computer untersuchen, wie sich die Position von Heizkörpern auswirkt bzw. sogar welche Art zu heizen am effizientesten ist. Ein vereinfachtes Modell hierfür ist die sogenannte Wärmeleitungsgleichung, eine partielle Differentialgleichung. Die Lösung dieses Typs von Gleichungen ist mathematisch und physikalisch sehr interessant, da partielle Differentialgleichungen viele physikalische Vorgänge realistisch beschreiben. Wir beginnen mit einer sehr einfachen, eindimensionalen Situation, die beispielsweise erlaubt, thermische Veränderungen in einem Metallstab zu beschreiben. Je nach Fortschritt könnten wir bis zur optimalen Platzierung und Steuerung einer Fußbodenheizung in einem vereinfachten Raum-Modell kommen.

Projekt: Kunst und Fotografie

Betreuer: Dr. Stephen Keeling

Erstellung und Beurteilung eines Fotomosaiks

Gegeben seien Einzelfotos und ein Zielfoto. Mit den Einzelfotos soll ein Fotomosaik erstellt werden, das in gewisser Weise dem Zielfoto ähnlich ist. Obwohl die Aufgabe leicht zu beschreiben ist, steckt der Teufel im Detail.

Wie viele Einzelfotos sind für die Aufgabe geeignet? Was bedeutet ähnlich und welches Ähnlichkeitsmaß soll verwendet werden, um den Platz für ein Einzelfoto im Mosaik zu finden? Vielleicht passt genau ein Einzelfoto am besten an einem bestimmten Platz im Mosaik, aber dieses Einzelfoto könnte an mehreren Plätzen am besten passen. Welcher Platz soll für dieses Einzelfoto ausgewählt werden? Angenommen werden alle Einzelfotos genau einmal verwendet. Wie berechnet man die optimale Verteilung der Einzelfotos im Mosaik zumindest annäherungsweise in durchführbarer Zeit? Man kann in erster Linie annehmen, dass alle Einzelfotos gleich große viereckige Plätze im Mosaik besetzen, aber was ändert sich, wenn diese viereckigen Plätze nicht unbedingt gleich groß sein müssen oder wenn die Einzelfotos deformiert werden dürfen?

Nachdem alle dieser Fragen beantwortet worden sind und ein Fotomosaik erstellt worden ist, stellt sich die Frage trotzdem, was ist eine gute oder eine schlechte Lösung? Wie beurteilt man das Ergebnis objektiv? Vielleicht könnte sogar ein nicht schönes Zielfoto eine gewisse Schönheit durch das Umwandeln in ein Fotomosaik gewinnen, aber ein solches Phänomen könnte von vielen Faktoren abhängen. Wie misst man den Gewinn an Schönheit quantitativ und ermöglicht so eine Beurteilung eines Ergebnisses?

Für dieses Projekt soll ein Computerprogramm geschrieben werden, mit dem ein Fotomosaik durch verschiedene Methoden erstellt werden kann. Zusätzlich sollen Kriterien entwickelt werden, nach denen Ergebnisse beurteilt werden können.


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