INSTITUT FÜR MATHEMATIK
UND WISSENSCHAFTLICHES RECHNEN
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Problemstellungen


Woche der Modellierung mit Mathematik im JUFA Pöllau,
5. - 11. Februar 2012


Projekt: Sozialwissenschaften

Betreuer: Dr. Kristian Bredies

Modellierung des dynamischen Verhaltens von Fußgängern

In der modernen urbanen Welt gehören große, sich bewegende Menschenmassen zum Alltag. Wir begegnen ihnen und sind Teil von ihnen - sei es, ob wir eine belebte Fußgängerzone, am Wochenende ein Einkaufszentrum durchqueren, ob wir ins Konzert beziehungsweise Stadion gehen oder eine Messe besuchen. Obwohl jeder Mensch sich als Individuum anders verhält, folgt die Bewegung von Fußgängern recht regelmäßigen Gesetzen und organisiert sich häufig selbst in bestimmten Mustern. Die örtlichen Begebenheiten haben dabei einen hohen Einfluss darauf, wie Menschenmassen sich bewegen. So kann es an Engpässen, Kreuzungen oder Durchgängen zu Verstopfungen kommen, was auch Gefahren in sich birgt. In den schlimmsten Fällen, wenn es zum Beispiel zu beengt wird oder eine Notfallsituation vorliegt, kommt es zur Massenpanik.

Mit diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob und wie man die örtlichen Bedingungen so gestalten kann, dass Fußgängerströme sich möglichst gut selbst organisieren. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig zu wissen, wie man sicherstellen kann, dass im Notfall eine Evakuierung möglichst schnell und ohne Ausbruch einer Panik erfolgt. Ziel des Projekts ist es daher einerseits, mathematische Modelle zu entwerfen, die die grundlegende Bewegung von Fußgängern abbildet. Andererseits soll auch anhand von Simulationen dieser Modelle getestet werden, wie sich gezielte Gestaltung von Räumen oder Durchgängen auf Situationen wie Überfüllung oder rasche Evakuierung auswirken.

Projekt: Sport und Spiel

Betreuer: Dr. Frank Heyde

Spielstärkeeinschätzung und Ergebnisvorhersage bei Paarvergleichen

Ranglisten und Ratingsysteme sind in der Welt des Sports und der Spiele weit verbreitet. Prominenteste Beispiele sind hier die Weltranglisten im Tennis und Fußball sowie das Elo- Rating-System, dass bei Spielen wie Schach oder Go Anwendung findet. Auch bei Online- Computerspielen werden häufig Rating-Systeme verwendet, um dafür zu sorgen, dass möglichst Spieler mit gleicher Stärke gegeneinander spielen.

Bei all diesen Sportarten und Spielen treten Spieler oder Mannschaften paarweise gegeneinander an, wobei enteder einer gewinnt oder das Spiel unentschieden endet. Auf Grundlage dieser Ergebnisse sollen den einzelnen Teilnehmern Spielstärkewerte, auch Ratingzahlen genannt, zugewiesen werden. Diese Ratingzahlen sind in vielerlei Hinsicht nützlich. Einerseits kann man dadurch die Top-Spieler oder -Mannschaften einer Sportart identifizieren und andererseits auch die Entwicklung von Spielstärken sowohl einzelner Spieler als auch insgesamt innerhalb der Sportart über einen längeren Zeitraum verfolgen. Ein weiterer Aspekt ist der Versuch, Geinnerwartungen für anstehende Spiele aus den Ratingzahlen der beiden Kontrahenten abzuleiten.

In diesem Projekt sollen Modelle entwickelt werden, mit Hilfe derer man Ratingzahlen aus einem Datensatz von Ergebnissen berechnen kann und anchließend Ergebnisvorhersagen aus diesen Ratingzahlen ableitet. Die Güte der Vorhersagen soll anhand von Testdatensätzen bewertet werden.

Projekt: Physik

Betreuer: Daniel Kraft, BSc BSc

Die Weltraumflüge des Jules Verne

Jules Verne ist ein Autor und Visionär, der mehr als 100 Jahre nach seiner Zeit noch immer gern gelesen (und verfilmt) wird. Eine Besonderheit seiner Bücher sind oft sehr genaue Beschreibungen technischer und wissenschaftlicher Details, wie sie zu seiner Zeit aktuell und bekannt waren. Manches davon ist weiterhin gültig, bei Anderem sind inzwischen modernere Erkenntnisse bekannt.

In diesem Projekt geht es darum, besonders die Physik in zweien seiner Bücher -- in denen es um Weltraumflüge geht -- genauer ins Auge zu nehmen. Dabei sollen seine Behauptungen mit Modellen und modernem Wissen überprüft und eventuell korrigiert werden. Es können sehr unterschiedliche Themen behandelt werden, von Mechanik des Sonnensystems über den Wärmehaushalt und die Atmosphäre von Planeten bis hin zur mechanischen und thermodynamischen Beschreibung einer Kanone. Neben der Modellierung und Simulation selbst ist es aber sicher auch eine große Herausforderung, sich überhaupt zu überlegen, was man denn aus den jeweils in den Büchern angegebenen Daten am besten machen kann, und die Modelle dementsprechend zu entwerfen!

Projekt: Informatik

Betreuer: Mag. Stefan Fürtinger

Bildverarbeitung mit neuronalen Netzen

Viele der bemerkenswertesten Fähigkeiten des Menschen basieren auf erlernten Verhaltensmustern, die von uns scheinbar ohne jede Mühe tagtäglich angewendet werden. Will man im Supermarkt einen Apfel und eine Birne kaufen, liegt die Schwierigkeit meist nicht darin, den Apfel von der Birne unterscheiden zu können. Die Preise der beiden Produkte korrekt zu addieren macht meist mehr Mühe. Für einen Computer hingegen stellt sich die Situation umgekehrt dar: beliebig komplexe Rechenoperationen sind kein Problem. Die Klassifizierung von Äpfeln und Birnen hingegen stellt sich als Herausforderung dar, da sich dieses Problem nur äußerst schwierig als eindeutige Handlungsvorschrift bestehend aus endlich vielen Rechenoperationen formulieren lässt. Lässt sich das Problem nicht mit der Sprache des Computers lösen, so kann man vielleicht dem Computer die Strategie der Natur beibringen: dies ist die Idee hinter künstlichen neuronalen Netzen. Künstliche neuronale Netze bestehen aus einfachen Rechenelementen, deren Struktur und Funktionsweise den biologischen Neuronen des menschlichen Gehirns nachgebildet sind. Ähnlich wie im menschlichen Gehirn beziehen neuronale Netze am Computer ihre Leistungsfähigkeit aus dem Zusammenspiel vieler künstlicher Neuronen, die untereinander Informationen austauschen. Wie das menschliche Gehirn können künstliche neuronale Netze aus Beispielen lernen und diese verallgemeinern.

Ausgehend vom McCulloch-Pitts Neuronenmodell (1943) werden wir schrittweise komplexere Neuronen verwenden um diese schließlich in mehrschichtige neuronale Netze am Computer zu integrieren. Ziel ist es, dass die Teilnehmer am Ende der Woche ein Netz entwerfen, trainieren und an Bilderkennungsbeispielen testen.

Projekt: Signalverarbeitung

Betreuer: Dr. Stephen Keeling

Trennung von Datenquellen in unkorrelierte und unabhängige Komponenten

Im sogennanten cocktail party problem werden verschiedene Quellen (z.B. Stimmen, Musik, Rauschen, usw) von verschiedenen Mikrofonen als gemischte Aufnahmen gemessen, und die Quellen sollen nachträglich getrennt werden. Wie soll man das machen? Welche Eigenschaften der Quellen ermöglichen ihre Trennung?

Man führt ein Experiment durch, um einen Prozeß zu untersuchen, und sehr viele Größen werden gleichzeitig gemessen, da es vorher nicht klar ist, welche Faktoren tatsächlich eine wichtige Rolle im Prozeß spielen. Wie deckt man die entscheidenden Größen nachträglich auf? Welche Beziehung haben diese zu den gemessenen Daten?

Es gibt zahlreiche solche Probleme, in denen unterliegende Quellen in komplexen Datenmengen zu finden sind. Damit eine Trennung erfolgen kann, wird üblicherweise angenommen, dass die gemischten Daten aus statistisch unkorrelierten oder unabhängigen Quellen bestehen. Das Ziel dieses Projektes ist, ein geeignetes statistisches Werkzeug kennenzulernen und es zur Lösung ausgewählter Probleme anzuwenden. Als erste Anwendung soll das cocktail party problem gelöst werden. Weitere Anwendungen in der Bildverarbeitung werden auch angestrebt. (Tutorium)


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