INSTITUT FÜR MATHEMATIK
UND WISSENSCHAFTLICHES RECHNEN
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Problemstellungen


Woche der Modellierung mit Mathematik im Schloss Seggau,
13. - 19. Januar 2008


Projekt: Sportwissenschaften

Betreuer: Prof. Sigrid Thaller

Reflexion von Bällen

In vielen Sportarten werden Bälle verwendet. Die Eigenschaften der Bälle sind dabei sehr unterschiedlich: es gibt große und kleine Bälle, schwere und leichte. Manche Bälle sind sehr elastisch, wie ein Tischtennisball, andere wiederum völlig unelastisch, wie ein Hacky-Sack. Auch die Oberflächen können sehr variieren und somit auch die Reibung mit dem Untergrund. In manchen Spielen erreichen die Bälle eine sehr große Geschwindigkeit, wie zum Beispiel beim Golf, in anderen nur eine kleine, wie bei Badminton.
Laut Physikbücher sollte bei einer Reflexion der Ausfallswinkel gleich dem Einfallswinkel sein. Einfache Versuche zeigen aber, dass das nur für "ideale Bälle" gilt, und auch nur, wenn sich die Bälle nicht drehen. In der Realität ist das Ballverhalten wesentlich komplizierter und manchmal sehr überraschend.
In diesem Projekt soll das Reflexionsverhalten von Bällen untersucht werden. Wie hängt der Reflexionswinkel von der Rotation, der Elastizität oder der Geschwindigkeit des Balles ab? Gibt es noch weitere Einflussgrößen? Was passiert, wenn man einen rotierenden Hartgummiball in eine Ecke wirft?

Projekt: Geometrische Optimierung

Betreuer: Prof. Peter Schöpf

Verlegung einer Pipeline mit minimalen Kosten

Die Minimierung von Herstellungskosten ist ein zentrales Problem in der Wirtschaft.
Bei der Verlegung von Rohrleitungen durch verschiedene Geländearten, wie z.B. Trockenland und Sumpfgebiet, sind die Herstellungskosten pro Meter im Trockengebiet geringer als pro Meter im Sumpfgebiet, wo man eigene Maschinen benötigt.
Ist in einer Landkarte ein Sumpfgebiet abgegrenzt gegen das Trockengebiet dargestellt und sind A und B zwei Punkte im Trockengebiet, so erhebt sich die Frage nach der billigsten Rohrverbindung von A nach B.
Die Rohrleitung soll dabei aus geraden Rohrstücken mit einer vorgegebenen Höchstzahl von dazwischenliegenden Rohrknien (beliebiger Winkel) bestehen.
Bereits die Bestimmung kostenminimaler Rohrleitungen mit höchstens einem Knie bietet bei den allereinfachsten Sumpfgebieten mit Rechtecks- oder Trapezgestalt überraschende Schwierigkeiten. Die schrittweise Entdeckung, Formulierung und Überwindung dieser Schwierigkeiten ist das Hauptanliegen der Aufgabenstellungen zu diesem Thema.

Projekt: Mechanik - Raumfahrt

Betreuer: Prof. Bernd Thaller

Weltraumaufzug

"Ich bin vom Konzept eines Aufzugs in den Weltraum fasziniert, seit ich das erstemal vor mehr als drei Jahrzehnten davon gehört habe. Es ist eine brilliante Idee die die Raumfahrt völlig revolutionieren kann und ich habe ein Buch darüber geschrieben - The Fountains of Paradise (1978)." So schreibt der bekannte Schriftsteller Arthur C. Clarke über eine Idee, nach der ein Lift an einem Kabel montiert wird, das einen Punkt des Äquators mit einem geostationären Satelliten verbindet.
Ist diese Idee inzwischen als Hirngespinst abgetan worden? Mitnichten - die NASA finanziert groß angelegte Machbarkeitsstudien, Firmen in den USA arbeiten bereits an der Konstruktion der Aufzugskabinen, und seit neuestem ist auch ein Material bekannt, das zumindest theoretisch den Anforderungen gewachsen wäre, die an so ein Kabel zu stellen sind (Kohlenstoffnanoröhren).
In diesem Projekt untersuchen wir, was hinter dieser Idee steckt und versuchen einige Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel: Kann das überhaupt funktionieren? Wieviel Energie braucht man, um eine Aufzugskabine in den geostationären Orbit zu befördern? Welche Spannungen würden im Liftkabel auftreten? Was passiert, wenn man aus der Liftkabine fällt?
Auf die schnippische Frage, wann denn nach seiner Meinung so ein Projekt verwirklicht werden würde, antwortete Arthur C. Clarke ebenso schnippisch: "Ungefähr 50 Jahre nachdem alle aufgehört haben, darüber zu lachen."

Projekt: Kryptographie

Betreuer: Prof. Günter Lettl

Ich bin ICH! - Bist Du wirklich DU?

In vielen Situationen des Alltags muss man seine Identität nachweisen bzw. beweisen, dass man zu einer bestimmten Tätigkeit berechtigt ist:
Ich muss nachweisen können, dass ich rechtmäßig mit einer Bankomatkarte bezahle, vom Sparbuch oder Konto einen Geldbetrag abheben darf, einen besonders gesicherten Teil eines Firmengeländes betreten darf, einen Computer benützen darf oder ein Handy mit einer gültigen SIM-Karte verwende.
Das Fachwort für diesen Problemkreis der Informationswissenschaft heißt "Identifikation" oder auch "Benutzerauthentifikation".
In diesem Projekt wollen wir unterschiedliche Modelle entwickeln und untersuchen, welche für derartige Problemstellungen angewendet werden können. Insbesondere wollen wir die Sicherheit ("Ist die Bankomatkarte echt?" Aber auch: "Ist der Bankomat echt?") bzw. Möglichkeiten zu Missbrauch analysieren. Gibt es auch mathematische Modelle zur Überprüfung meiner Identität, bei denen die überprüfende Instanz NICHTS von meinem Geheimnis (Passwort, PIN-Code, ...) erfährt?

Projekt: Umwelt und Wirtschaft

Betreuer: Prof. Stephen Keeling

Produktionspitze des Erdöls

Jede nicht erneuerbare Ressource wird bei ungehemmtem Verbrauch eines Tages erschöpft. Auf Grund der Erfahrung mit dem eigenen Auto haben viele Konsumenten die Vorstellung, dass Schwierigkeiten wegen der Knappheit einer Ressource erst auftauchen, wenn die Ressourcenquelle leer ist. Andererseits zeigen bereits vorhandene Daten, dass die Produktion einer solchen Ressource kurz nach ihrer Entdeckung leichter als kurz vor ihrer Erschöpfung ist. Deswegen sieht eine Kurve der Gesamtproduktion typischerweise logistisch aus, und eine Kurve der Produktionsrate sieht ungefähr Gaußsch aus. Nach Erreichen der Produktionsspitze (peak), fällt das Angebot trotz Nachfrage wegen ressourcenbedingter Grenzen. Die aktuellen Daten weisen darauf hin, dass die Produktionsspitze beim konventionellen Öl schon erreicht worden ist.
Dass Öl nicht mehr in der selben Weise verfügbar wie bisher ist, hat eine besondere Bedeutung, weil die moderne Welt zu einem Großteil ganz wesentlich von der Verfügbarkeit von Öl abhängt. Der Prozentsatz im Energieverbrauch, der vom Öl gedeckt wird, lässt sich heutzutage nicht leicht durch alternative Energieträger ersetzen. Ausserdem verlangt das Ansteigen der Komplexität (oder die Minderung von Entropie) der modernen Welt gewisse Energie.
Obwohl eine wachsende Bevölkerung eine abnehmende Ressource teilen muss, zeigen einfache Spiele wie das Gefangenendilemma, dass Kooperation ein schwer erreichbares Ziel ist. Die vorhandene Energie wird notwendigerweise effizienter eingesetzt werden müssen und dementsprechend werden sich auch manche Lebensstile ändern.
Das Ziel des Projekts ist, diese Phänomäne von einfachen Grundprinzipien ausgehend zu beleuchten und ihre grundlegenden Wechselwirkungen mathematisch zu beschreiben, um ein grobes Modell für Prognosen zu entwickeln.


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